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DHH841 > AFU 18.03.12 11:27l 105 Lines 5310 Bytes #999 (360) @ FFL
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Subj: Störungen aus den Niederlanden
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Auszug aus dem HamRadio 2day 393-2012 vom 18.03.2012
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STOERUNGEN AUS DEN NIEDERLANDEN
(rps) Das Thema war bereits im Sommer 2009 heiss: Die
Niederlande beabsichtigten, mitten im in Deutschland exklusiv
und primaer dem Amateurfunkdienst zugeteilten
Siebzigzentimeterband kommerzielle Dienste unterzubringen. Es
handelt sich um DGPS - also um Differential GPS, das durch
Aussenden von exakt vermessenen Fehlerkorrekturen die
Genauigkeit des bekannten GPS-Systems zur Standortbestimmung
auf die Groessenordnung eines Zentimeters verbessern kann.
Wenn Sie sich fuer mehr Details interessieren, lesen Sie
einfach noch einmal HamRadio 2day Nr. 322 vom 21. Juni 2009
(http://www.agz-ev.de/hamradio2day/ausgaben/2009_322.html).
Lange war die Front ruhig, die Niederlande verwendeten
Frequenzen bei 438,8 MHz lediglich tief im Landesinneren, und
wir dachten, das Thema waere durch. Von wegen - nun ist es
tatsaechlich passiert: Im westlichen Nordrhein-Westfalen sind
seit einiger Zeit enorm starke DGPS-Signale auf den beiden
Frequenzen 439,1375 und 439,1625 MHz zu hoeren. Sie sind
derart stark, dass am Standort des Redakteurs in Wassenberg
Feldstaerken von bis zu 50 dB ueber S9 anstehen - ohne
Vorverstaerker natuerlich. Man kann die Aussendungen zudem in
einer ganz normalen Amateurfunkanlage im Auto bis nach Juelich
und darueber hinaus hoeren. Auch diverse Beitraege in Foren
und Diskussionsrunden lassen auf Reichweiten von weit mehr als
50 Kilometern in das deutsche Landesinnere schliessen.
Peilungen geben Hinweise auf Standorte in unmittelbarer Naehe
der Grenze, die sich noerdlich und suedlich von Roermond
befinden.
Die AGZ e.V. betrachtet diese Signale schlicht als Stoerungen
- und zwar im klassischen VO-Funk-Sinne: Hier werden regulaere
deutsche Amateurfunkstellen - etwa die Relaisfunkstellen in
Stolberg, Ennepetal und auf dem Kahlen Asten - durch das
Ausland gestoert. Da weder der Navigationsfunkdienst, noch der
Ortungsfunkdienst, noch die Anwendung des so genannten
Fernwirkens als Teil des Betriebsfunks in Deutschland und der
ITU-Region 1 hier eine Zuweisung besitzen, sind in unserer
Sicht vom Ausland ausreichende Schutzzonen einzuhalten und
Sender nicht in der Naehe der Landesgrenzen zu positionieren.
Wir baten damals die Bundesnetzagentur um Stellungnahme, ueber
die wir in HamRadio 2day Nr. 323 am 28. Juni 2009 berichteten
(http://www.agz-ev.de/hamradio2day/ausgaben/2009_323.html).
Unsere Rechtsauffassung wurde darin in vollem Umfang geteilt.
Der entscheidende Satz der Behoerde lautete seinerzeit:
"Die existierenden und zukuenftigen fernbedienten
Amateurfunkstellen in diesem Frequenzbereich sind daher
gegen Stoerungen durch DGPS-Systeme zu schuetzen."
Mit dieser Position wollte die Netzagentur in 2009 in
Koordinierungsverhandlungen mit den Niederlanden gehen, wobei
in Sicht des Redakteurs die Betonung auf "zukuenftige
fernbediente Amateurfunkstellen" lag. Fuer jedermann
offensichtlich ist das Zugesagte nicht gelungen.
Um unserem Standpunkt Nachdruck zu verleihen, haben wir eine
entsprechende Stoerungsmeldung beim Funkmessdienst der
Behoerde abgegeben. Wir haben darauf hingewiesen, dass bereits
die Tatsache, dass besagte Frequenzen dem Amateurfunk in
Nordrhein-Westfalen nicht mehr zur Verfuegung stehen, als eine
Stoerung im rechtlichen Sinne zu werten ist. Die
Bundesnetzagentur wendet diesen Rechtsgrundsatz im Uebrigen
selbst an, wenn es etwa um Schwarzsender im CB-Funk und im
Rundfunkbereich bei 6,3 MHz oder auf UKW geht: Hier kommt es
der Behoerde auch nicht darauf an, dass tatsaechlich jemand
gestoert wird; es reicht ihr dazu bereits die Nutzung einer
sehr wohl freien, aber nicht zugeteilten Frequenz.
Wir fordern nicht mehr und nicht weniger als die Einhaltung
von wirksamen Schutzzonen in den Niederlanden. Deutschland
haelt sich an diese international uebliche Vorgehensweise -
bestes Beispiel ist die recht grosse Schutzzone bei den
Sonderkanaelen 41 bis 80 im CB-Funk gerade in NRW, oder auch
das Verbot von FreeNet bei 149 MHz an diversen exponierten
Standorten, etwa im Suedschwarzwald. Wir wollen nicht hoffen,
dass es so endet wie bei den Mobilfunknetzen: Hier sind
deutsche Provider an der Landesgrenze praktisch kaum zu
empfangen und die Niederlaender sind Vollanschlag - wohl
gemerkt auf deutschem Gebiet - und man muss viele Kilometer
landeinwaerts peinlich darauf achten, dass das Handy nicht auf
die erheblich teureren niederlaendischen Netze umspringt, weil
selbst dort deren Signale staerker sind.
Deshalb erinnern wir die Bundesnetzagentur noch einmal
oeffentlich an ihre Zusagen, die sie im Schreiben vom 22. Juni
2009 der AGZ e.V. gegenueber gemacht hat. Wir werden ueber die
Bearbeitung unserer Stoerungsmeldung natuerlich berichten.
--
Quelle: http://www.agz-ev.de/hamradio2day/ausgaben/2012_393.html
* Mit freundlicher Genehmigung der AGZ ins Packet-Radio uebernommen *
73 de Hans!
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