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DHH841 > FUNK     05.03.16 23:30l 73 Lines 3865 Bytes #999 (360) @ BCMNET
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Subj: "Funklöcher" im digitalen GSM-R-Bahnfunknetz in der Diskussion
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"Funklöcher" im digitalen GSM-R-Bahnfunknetz in der Diskussion

Im Zusammenhang mit dem Eisenbahnunglück bei Bad Aibling am 9. Februar 2016,
bei dem elf Menschen ums Leben kamen, sind "Funklöcher" im digitalen
Bahnfunknetz GSM-R als mögliches Sicherheitsrisiko in die Diskussion geraten.

Bei dem Unglück stießen zwei Nahverkehrstriebwagen auf eingleisiger Strecke
frontal zusammen, weil nach bisherigen Erkenntnissen ein Fahrdienstleiter ein
falsches Abfahrsignal gab. Kurz darauf will der Fahrdienstleiter seinen Fehler
bemerkt und die beiden Treibwagenführer durch einen Notruf per GSM-R-Bahnfunk
zum sofortigen Anhalten aufgefordert haben. Er habe diese aber nicht erreichen
können. Dies ließ den Verdacht aufkommen, dass sich die Züge zu diesem
Zeitpunkt einem "Funkloch" befunden haben könnten. Ob dies tatsächlich der Fall
war und ob das Unglück dadurch zu verhindern gewesen wäre, wird erst der
Abschlussbericht des Eisenbahnbundesamtes zeigen.

Tatsache ist jedoch, dass Funklöcher im GSM-R-Netz der Eisenbahnen keine
Seltenheit sind. Der "Stuttgarter Zeitung" zufolge gibt es allein in
Baden-Württemberg z.Zt. 52 solcher Funklöcher; bundesweit dürften es mehrere
hundert sein. Diese Funklöcher sind für jede Bahnstrecke in besonderen
Verzeichnissen vermerkt, die den jeweiligen Lok- bzw. Triebwagenführern
vorliegen. In diesen Verzeichnissen sind jedoch nur Funklöcher ab einer
Streckenlänge von 100 Metern Länge erfasst. Nach Angaben der "Stuttgarter
Zeitung" ist in dem Verzeichnis für die Unglücksstrecke bei Bad Aibling ein
Funkloch von 400 Metern Länge verzeichnet, das jedoch kurz vor dem Abschnitt
endet, auf dem sich das Unglück ereignete. Allerdings ist es aufgrund der
Funk-Ausbreitungsbedingungen schwierig, nicht funkversorgte Streckenabschnitte
metergenau zu bestimmen. Auch soll das Funkloch nach Angaben der Deutschen Bahn
zum Zeitpunkt des Unglücks bereits geschlossen gewesen sein.

Funklöcher stellen nicht nur im digitalen GSM-R-Bahnfunk, sondern allgemein in
digitalen Funknetzen ein besonderes Problem dar. Während in funktechnisch
unterversorgten Gebieten mit analoger Technik oft noch eine (verrauschte)
Funkverbindung möglich ist, reißt die Verbindung bei digitalen Systemen meist
schlagartig ab bzw. kommt gar nicht erst zustande. Insbesondere in den
sicherheitsrelevanten BOS-(TETRA-)Funknetzen kann dies zu gefährlichen
Situationen führen: Polizei- und Rettungskräfte beklagen, dass es in dicht
bebauten Gebieten und in Innenräumen oft zu Verbindungsproblemen und -abbrüchen
kommt.

Umso wichtiger ist eine lückenlose Netzabdeckung. Nicht selten jedoch behindern
Proteste aus der Bevölkerung den Bau erforderlicher Basisstationen und
Füllsender. Selbsternannte "Fachleute" - oftmals sog. Baubiologen - reden den
Bürgern ein, dass insbesondere von digitalen Sendeanlagen
gesundheitsgefährdender "Elektrosmog" ausgeht. Oft stecken hinter solchen
Aktionen finanzielle Interessen: Die verunsicherten Bürger sollen zum Kauf
teurer Abschirmmaßnahmen animiert werden und den betroffenen Gemeinden wird
empfohlen, kostspielige "Standortkonzepte" für die Standortplanung der Sender
in Auftrag zu geben.

Aus wissenschaftlicher Sicht gehen von Digitalfunk-Basisstationen bei
Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte keine gesundheitlichen Gefahren aus.
Laufend durchgeführte Messungen der Bundesnetzagentur im gesamten Bundesgebiet
zeigen, dass die Grenzwerte von Basisstationen in den meisten Fällen nur zu
weit weniger einem Bruchteil eines Prozents ausgeschöpft werden.

- wolf -

© FM-FUNKMAGAZIN
www.funkmagazin.de

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(z.B. CB-Clubzeitungen, CB-Rundsprüche, CB-Packet-Radio) übernommen werden.

--

Quelle: http://www.funkmagazin.de/050316.htm

73 de Hans!
 


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